Zwar sind die Vorzüge des Management by Walking Around (MBWA) seit der Einführung des Begriffs 1982 schon vielfach beschrieben worden. Doch was bringt es Unternehmen wirklich, wenn Topführungskräfte regelmäßig vor Ort in Filialen, Fabriken und Büros vorbeischauen? Das ist bislang kaum untersucht worden.

Diese Lücke schließt nun eine ökonomische Feldstudie, die drei US-Wissenschaftler in der Privatkundensparte einer lateinamerikanischen Bank durchgeführt haben. Nach dem Zufallsprinzip bestimmten sie, wann der neu ernannte Abteilungsleiter eine der 79 Filialen besuchte. Außerdem beobachteten sie die Verkaufsperformance der Filialen vor und nach dem angekündigten Besuch, der in die Zeit eines sechsmonatigen Verkaufsförderungsprogramms fiel.

Das Experiment zeigte, dass der Umsatz bereits in den zehn Tagen vor dem Besuch des Topmanagers in die Höhe schnellte. Besonders stark war der Anstieg jedoch in den zehn Tagen danach, und noch mindestens einen Monat lang machten die besuchten Geschäfte mehr Umsatz als üblich. Die Tatsache, dass der Effekt bereits vor dem Besuch der Spitzenkräfte eintrat, spricht nach Ansicht der Forscher dafür, dass eine erhöhte Motivation – und nicht etwa die Angst vor Überwachung oder ein Lerneffekt – der Hauptmechanismus hinter dem Umsatzwachstum war. Überdurchschnittlich stark sei der Effekt in jenen Filialen gewesen, die bereits in der Vergangenheit höhere Umsätze erzielt hatten.

„Unsere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass ein reines ‚Management by the Numbers‘ vermutlich nicht ausreicht, um optimale Ergebnisse zu erzielen“, resümieren die Autoren der Studie. Persönliche Begegnungen wie Filialbesuche seien daher unerlässlich, um die Mitarbeitenden zu motivieren.

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Quelle: Pablo Casas-Arce et al.: „Motivating from the Heights: A Field Experiment on Top Managers Visiting the Front-Line“, Review of Accounting Studies, August 2024